Meine OP:

Datum: 20. April 2015
Implantatgröße: 275ml links/255ml rechts
Platzierung: Unter dem Brustmuskel
Zugang: Brustwarze
Dauer der OP: 2 Stunden (inkl. Korrektur der tubulären Deformität)

Freitag, 11. Dezember 2015

Leichtfertig ab auf den OP-Tisch? Bitte nicht.

Ihr Lieben,

der Grund, warum ich diesen Blogeintrag verfasse ist der, dass ich mir Sorgen mache, dass einige Leserinnen meiner Seite durch meine Erfahrungen (komplikationslose OP, schneller Heilungsverlauf, toller Arzt, usw.) sich zu schnell oder zu leichtfertig für einen plastischen Eingriff entscheiden.

Ich weiß, dass meine Erfahrungen den Eindruck vermitteln, dass das alles ein Spaziergang ist, aber das war es nicht und nur weil ich keine Komplikationen hatte, heißt das nicht dass diese nicht auftreten können. Eine meiner Leserinnen hat unter meinem Eintrag zur Folgekostenversicherung von ihren Erfahrungen erzählt und bei ihr sind Komplikationen nach der OP aufgetreten, die sogar eine zweite OP notwendig gemacht haben.

Ich möchte niemanden hier zu einer OP überreden, beziehungsweise den Eindruck vermitteln, dass eine Brustvergrößerung etwas ist, wozu man sich ohne großes Nachdenken und ohne genaues Abwägen der Vor- und Nachteile entscheiden sollte. Gleichzeitig möchte ich aber auch nicht zusätzlich Angst schüren und werde euch deswegen jetzt nicht alle möglichen Komplikationen aufzählen. Die habe ich in meinem Blogeintrag "Informationen zu einer Brustvergrößerung" zusammengefasst, falls es jemanden interessiert.

Selbst ich, die wirklich eine absolute Bilderbuch-OP hatte, hatte starke Schmerzen. Man kann sich nicht vorstellen, wie der Rücken durch die Schonhaltung und durch den Kompressionsverband schmerzt (gut, den hat man nur bis zum Morgen nach der OP drauf, aber die Rückenschmerzen durch die Schonhaltung hatte ich wesentlich länger). Meine Brustmuskeln haben tierisch wehgetan, sie haben sich verkrampft, jede Erschütterung beim Autofahren tat weh, man ist körperlich extrem eingeschränkt und man kann kaum schlafen. Und das, obwohl mein Chirurg und eine Schwester seinerzeit gesagt haben, dass sie noch nie eine so fitte Patientin gesehen hatten und nie eine Patientin hatten, die augenscheinlich so wenig Schmerzen hatte wie ich. 

Es hat natürlich auch viel mit der eigenen Einstellung und dem persönlichen Schmerzempfinden zu tun. Ich denke, wenn man vorher einen so großen Leidensdruck hatte wie ich und sich dermaßen auf diese OP gefreut hat, akzeptiert man Schmerzen leichter und leidet nicht so stark.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, was für Brüste ihr vor der OP hattet. Wenn ihr zu den glücklichen Frauen gehört, die von Natur aus mit schön geformten Brüsten gesegnet waren und ihr vielleicht einfach eine Körbchengröße mehr wollte, könnte es sein dass ihr nachher nicht mit dem OP-Ergebnis zufrieden seid. Warum? Ganz einfach: Meine Brüste haben sich monatelang steinhart angefühlt und die Narben sind, obwohl sie wirklich gut gemacht sind immer noch sichtbar. Noch dazu habe ich Dehnungsstreifen bekommen. Wenn man vorher quasie schon 'perfekte' Brüste hatte, könnte man nachher davon enttäuscht sein, dass diese sich nun nicht mehr genau so anfühlen wie vor der OP, dass man eventuell Dehnungsstreifen bekommt und dass man Narben hat. 

Natürlich möchte ich keinem eine solche Operation ausreden, ich hoffe einfach dass ihr vorher genau abwägt, ob die Risiken und die Schmerzen es wirklich wert sind.

Alles Liebe

Anna